In keinem anderen Land Europas kommt so viel Streichfett aufs Brot wie in Deutschland: Gut fünf Kilo Butter und etwa genauso viel Margarine verspeist jeder Bürger im Durchschnitt pro Jahr. Butter-Liebhaber schwören auf den einzigartigen Geschmack und die natürliche Qualität von Butter. Gegner machen ihren Gehalt an gesättigten Fettsäuren mitverantwortlich für einen hohen Cholesterinspiegel. Für sie ist Margarine die beste Wahl, denn sie besteht zumeist aus pflanzlichen Fetten und ist reich an ungesättigten Fettsäuren.
Butter wird aus Milch hergestellt. Sie ist somit ein fast naturbelassenes Produkt mit 80 bis 90 % Milchfett und maximal 16 % Wasser. So schreiben es die europäischen Normen für Streichfette vor. In ihr stecken viele Nährstoffe, etwa die Vitamine A, B12, D, E sowie der Mineralstoff Calzium.
Margarine ist eine relativ neue Erfindung. Sie wurde im 19. Jahrhundert von einem französischen Apotheker entwickelt. Er sollte im Auftrag von Kaiser Napoleon III. einen preiswerten Butterersatz für die Verpflegung der Soldaten finden. Ziemlich schnell wurde das neue, haltbare Produkt auch außerhalb der französischen Grenzen bekannt und geschmacklich immer weiter verbessert. Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist Margarine also kein Naturprodukt. Hergestellt wird sie überwiegend aus raffinierten, flüssigen Ölen. Dabei werden diese meist gehärtet und mit Emulgatoren und Verdickungsmitteln versetzt, um ein festes, streichfähiges Fett zu erhalten.
Falsch! Eine handelsübliche, nicht fettreduzierte Margarine hat, genau wie Butter, einen Fettanteil von rund 80 % und nur unwesentlich weniger Kalorien als Butter. 100 g liefern 710 Kilokalorien, bei Butter sind es 740. Allerdings gibt es zu beiden Klassikern kalorienreduzierte Varianten. Der Fettgehalt liegt da zwischen 39 % und 65 %.
Stimmt zum Teil! Margarine hat einen höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese wirken sich nachweislich positiv auf Blutdruck, Blutgerinnung und die Herzgesundheit aus, so ein Forschungsergebnis von Stiftung Warentest. Auch sollen sie die Cholesterinwerte senken. Besonders viele dieser „guten Fette“ sind in Raps-, Lein- oder Sonnenblumenöl vorhanden. Es gibt allerdings Unterschiede. Manche Margarinesorten enthalten einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Vor dem Kauf lohnt sich also ein Blick auf die Nährwertangaben und die Zutatenliste. Übrigens: Auch bei Margarine handelt es sich nicht immer um ein rein pflanzliches Produkt.
Es kommt auf die Menge an! 100 Gramm Butter enthalten 221 Milligramm Cholesterin. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher Menschen mit bereits erhöhten Cholesterinwerten, Streichfette mit ungesättigten Fettsäuren zu bevorzugen. Gegen dosierten Buttergenuss auf Brot spricht jedoch nichts, wenn zum Ausgleich beim Kochen pflanzliche Öle zum Einsatz kommen.
Margarine ist nicht unbedingt „gesünder“ als Butter. Auch als Abnehmhilfe eignet sie sich nicht wirklich. Für Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen ist Margarine aber eine echte Alternative. Wer sich jedoch ausgewogen ernährt, kann problemlos zu Butter greifen. Auch bei unserem Thema gilt die Devise: Alles eine Frage des Geschmacks. Und über den lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Für die Brotbotschafterin des Jahres 2018, Enie van de Meiklokjes, geht nichts über das Brot ihrer Kindheit - eine altbewährte Stulle, dick bestrichen mit Butter, mit frischen Gurken belegt und mit Salz und Pfeffer gewürzt.