Das Museum Brot und Kunst beheimatet eine große Kunstsammlung mit Werken namhafter Künstler des 15. bis 21. Jahrhunderts. Darunter finden sich selbstverständlich auch einige Darstellungen von Bäckern oder Bäckereien, die nicht nur ein der jeweiligen Zeit entsprechendes Abbild des Berufsstandes vermitteln, sondern spannende kunst- und kulturhistorische Geschichten zu erzählen haben.
Der Zeichner und Maler Eugène Chaperon war auf das militärische Genre spezialisiert und wurde während des Ersten Weltkriegs zum Peintre de l’Armée bestellt, der das Geschehen aus französischer Sicht zeichnerisch dokumentierte. Dabei waren nicht allein Uniformen und Schlachten sein Thema, sondern vor allem das Leben der Soldaten, das auf allen Ebenen durchorganisiert war.
Selbst in der Militärbäckerei aus dem Jahre 1888 sind die Arbeitsschritte streng aufgeteilt und überwacht. Chaperon schildert in unserem Gemälde sehr sachlich und gewissermaßen „Schritt für Schritt“ die Herstellung von Kommißbrot (franz. „pain de munition“). Im Bildhintergrund rechts wird der Teig geknetet, links von der Teigmulde stehen die Teiglinge in Gärkörben. Es folgt die Reihe der Backöfen. Während in den einen wohl gerade Teiglinge geschoben werden, werden weiter vorne fertig gebackenen Brote aus dem Ofen geholt. Am linken Bildrand werden die ausgebackenen Laibe schließlich mit Wasser abgestrichen.
Der Ausdruck „Kommiß“ für Truppe oder Heer kommt vom lateinischen „committere“ (zum Kampf zusammenbringen). Das Kommißbrot ist ein Roggen- oder Roggenmischbrot. In Deutschland wurde (und wird) es angeschoben gebacken, d. h. in aneinanderliegenden Portionen, die keine seitliche Kruste ausbilden. Das französische Kommißbrot dagegen ließ man in Körben gären, wodurch eine etwas größere Lockerheit des Sauerteigs erreicht wird.