Frische Knödel sind in der Zubereitung recht aufwändig, was sie zu einem Gericht für besondere Anlässe macht. Damit ist dank „Knödelkult“ nun Schluss. Nach traditionellen Rezepturen und ohne künstliche Zusatzstoffe hergestellt, werden die Knödel durch Einwecken bis zu sechs Monate haltbar gemacht. Neben dem „Klassiker Reloaded“ mit Zwiebeln und würzigem Speck gibt es für Veggies die Karotten- und Nuss-Variante „Fleischlos glücklich“. Als Novum präsentiert das Unternehmen die erste süße Rezeptur „Bread Apfel“ mit Apfel und Zimt. Für den Verzehr werden die Knödel einfach samt Glas im Wasserbad erhitzt oder in der Pfanne angebraten.
„Wäre es nicht toll, eine Maschine zu haben, in die man oben Brot hinein steckt, und unten kommen fertige Knödel heraus?“
Die Idee, „Knödelkult“ zu gründen, entstand auf leerem Magen. „Wäre es nicht toll, eine Maschine zu haben, in die man oben Brot hinein steckt, und unten kommen fertige Knödel heraus?“, hatte Matthias Helmke seine Freunde Felix und Janine gefragt. Die Drei saßen beim Bier zusammen und sponnen die Idee weiter. „Mit so einer Maschine könnte man auch Brot, das nicht verkauft wurde, wiederverwerten.“ Matthias (28) ist Maschinenbauer und Tüftler – er hatte schon oft verrückte Einfälle. „Aber jetzt waren wir sofort begeistert“, sagt Janine Trappe (31). Aus der Maschine wurde nichts, aber der Geschäftsgedanke, aus „reifem“ Brot etwas ganz Neues zu machen, war geboren.
Innerhalb weniger Monate erarbeiteten die Freunde ein Business-Konzept. Parallel wurden zahlreiche Knödel-Prototypen geknetet, gewürzt und gerollt, bis Bekannte und Familien vom Geschmack überzeugt waren. Eine Crowdfunding-Kampagne, also eine Gruppen-Finanzierung durch mehrere Personen, brachte schließlich das nötige Startkapital ein. Im Februar 2017 war der Weg für „Knödelkult“ geebnet: Die drei Gründer kündigten ihre Jobs - Juristin Janine übernahm das Marketing, Felix, Architekt, organisiert den Vertrieb und Matthias entwickelt die Rezepte.
Das Brot, den wichtigsten Rohstoff für ihre Knödel, sammelten die Jungunternehmer anfangs bei verschiedenen regionalen Bäckereien ein. Inzwischen ist unter anderem die Landbäckerei Baader in Frickingen ihr fester Partner. Auf die Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Innungsbäckerei in Baden-Württemberg ist das Knödel-Trio vom Bodensee besonders stolz. „Die Landbäckerei Baader passt zu uns. Sie lebt das Thema Nachhaltigkeit und fertigt ihre Backwaren regional und umweltschonend,“ so Trappe. Die Bäckerei übernimmt auch einen wesentlichen Teil des Produktionsprozesses, zerkleinert ihre unverkauften Brötchen und Brote und trocknet sie mit der Restwärme der Öfen.
Im Jahr 2017 wurde das junge Unternehmen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung mit dem Preis „Zu gut für die Tonne“ ausgezeichnet.
Wie vielen Broten „Knödelkult“ schon eine zweite Existenz ermöglicht hat, zeigt ein Zähler auf der Unternehmens-Webseite. Demnach sind es derzeit knapp 8500 Brotlaibe je 500 Gramm, die es als Knödel ins Glas geschafft haben.
Aktuell sind die Glasknödel über den Onlineshop knoedelkult.de und in einigen regionalen Edeka-Märkten erhältlich. Sehr gerne würden die Jungunternehmer noch viel mehr der beliebten Recycling-Knödel auf unsere Teller bringen produzieren. Dafür sind sie auf der Suche nach interessierten Innungsbäckern im gesamten Bundesgebiet, die „Knödelkult“ mit Altbrot unterstützen möchten.
Selbstverständlich können auch Sie zum Brotretter werden. Unter dem Motto „Aus Alt mach’ Neu“ finden Sie auf innungsbaecker.de ausgewählte Rezepte für Knödel aus dem Brot von gestern. Etwa hier: Von Brot zu Knödel - Die besten Tipps oder: Weniger Brot in den Müll.