Staunend bahnen sich die Messebesucher den Weg zwischen all den bunten Ständen und gigantischen Landwirtschaftsgeräten. Der „Erlebnis Bauernhof“ in Halle 3.2. des Berliner Messegeländes macht seinem Namen alle Ehre! Jenen Flaneuren, die sich die Schaubäckerei der deutschen Innungsbäcker näher ansehen möchten, verrät schon von weitem der unwiderstehliche Duft frisch gebackenen Brotes, wo es im Getümmel lang geht – immer der Nase nach.
Hier kann man nicht einfach so vorbeigehen! Allzu verführerisch präsentieren sich in der Auslage köstliche Backwaren, die im Hintergrund ohne Unterlass produziert und zum Probieren sowie zum Kauf angeboten werden. Selbstverständlich findet sich zwischen all den Broten und Brötchen auch Dinkel-Vollkornbrot, immerhin Brot des Jahres 2018.
Die Fragen und Kommentare aus dem Publikum machen deutlich: Das allgemeine Interesse an der deutschen Bäckerhandwerkskunst ist ungebrochen. „Aus welchem Mehl wird dieses wunderbare Brot hergestellt?“, „Wieso sind Brötchen vom Bäcker immer so besonders knusprig?“ Oder: „Ist dieses Brot auch bei Gluten-Unverträglichkeit genießbar?“ Und die Bäcker geben gut gelaunt und kompetent Auskunft. Teil des Bäcker-Teams sind an jedem Messetag auch jeweils zwei Mitglieder der 12-köpfigen Bäckernationalmannschaft.
Die "Grüne Woche" erweist sich wieder einmal als geeigneter Treffpunkt für Innungsbäcker aus dem ganzen Land. Gemeinsam macht das Backen doppelt Spaß und Jeder zeigt Spezielles aus seiner Region.
Zwischen Mischen, Würzen, Kneten und Backen nehmen sich Tanja Angstenberger (25) und Jochen Baier (45) Zeit für ein kurzes Gespräch. Beide sind stolze Mitglieder der Bäckernationalmannschaft und Bäcker- und Konditormeister aus Baden-Württemberg - dem ursprünglichen Anbaugebiet des Dinkels. Die Beiden erzählen, wie es bei dem fröhlichen Treiben auf der Messe so von statten geht: Stets sind sechs bis zehn Bäcker im Einsatz und kredenzen den Besuchern das, was sie tagtäglich für ihre Kunden backen. Dabei kommen neben traditionellen ebenso zahlreiche regionale Spezialitäten aus dem Ofen.
Als schwäbisches Bäckerteam entführen sie die Besucher mit Klassikern wie dem Genetzten Dinkellaib oder auch mit modernem FingerFood, als handgeschöpfte Seelen direkt auf der Steinplatte gebacken, in die schwäbische Heimat des Urgetreides Dinkel.
"Dinkel ist ein sehr robustes Getreide, dass auf den kargen Böden überlebt und dem rauen Klima der Schwäbischen Alb getrotzt hat und deswegen auch in den letzten Jahrzehnten immer noch dort angebaut wurde. Daher kommen auch die heutigen Dinkelsorten immer noch überwiegend von der Schwäbischen Alb", erklärt Bäckermeister Baier. Für ihn hat das Dinkel-Vollkornbrot speziell deswegen die Auszeichnung "Brot des Jahres 2018" verdient, da Dinkel ein ursprüngliches Getreide ist und sich mit seinen Eigenschaften auch besonders gut für Menschen mit Allergien und Unverträglichkeiten eignet.
An einer anderen Stelle des Erlebnis Bauernhofes lädt Bäckerheld Bäckman die jüngsten Messebesucher in seinen Doppeldecker-Backbus. Unter Anleitung kneten und formen die Kleinen hier ihr eigenes Gebäck, das sie dann als Andenken mit nach Hause nehmen dürfen.
Im Ofen des Busses wird gerade ein Blech mit Brezeln, Hefemäusen und Zöpfen goldbraun gebacken. Währenddessen knetet in der oberen Bus-Etage bereits wieder eine Gruppe ambitionierter Mini-Bäcker mit hochroten Wangen an der nächsten Fuhre. Schon bald wird ein weiteres duftendes Blech fertig sein...
Innungsbäcker Jochen Baier berichtet im Radio B2-Interview über die Nationalmannschaft der Bäcker und das Brot des Jahres 2018.