Dinkel, dessen botanischer Name „Triticum spelta“ lautet, enthält hochwertiges Eiweiß, ebenso viele Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem punktet Dinkel mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren.
Auch Kieselsäure findet sich im Dinkel. Kieselsäure, Silizium genannt und in der Homöopathie als „Silicea“ bekannt, verleiht dem Körpergewebe Festigkeit und Elastizität und ist für seinen guten Einfluss auf Haut, Haare und Nägel bekannt. Darüberhinaus fördert Silizium aber auch die Konzentration. So ist es nicht verwunderlich, dass Dinkel in früheren Zeiten als das „Getreide der Dichter und Denker“ bezeichnet wurde.
Ebenfalls gilt der Dinkel als sehr gute Quelle für die Aminosäure Tryptophan. Sie ist für die Bildung von Serotonin - unser Wohlfühlhormon - zuständig. Dass Dinkel ein Stimmungsaufheller ist, erkannte bereits Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Sie empfahl Miesepetern eine Portion Dinkelbrei um ihre Laune zu verbessern.
Die berühmte Äbtissin und Gesamtgelehrte ist zweifelsohne der früheste Fan des altehrwürdigen Getreides. Immerhin bildet Dinkel eine Hauptsäule ihrer Ernährungslehre. Sie sah in ihm einen „Allrounder“ mit rundum positiven Eigenschaften für jeden Menschen und in allen Lebenslagen.
Doch schon 6.000 Jahre vor Hildegard von Bingen soll Dinkel von den Ägyptern angebaut worden sein. Später verbreitete er sich bis nach Mittel- und Nordeuropa. Die ersten Anbaugebiete Deutschlands waren ab etwa 500 n.C. Baden-Württemberg und Franken, weswegen der Dinkel auch den Beinamen "Schwabenkorn" erhielt.
Ortsbezeichnungen wie "Dinkelsbühl" (mit drei Dinkelähren im Stadtwappen) zeugen noch heute von seiner damaligen Popularität. Bis ins 18. Jahrhundert stellte Dinkel in diesen Regionen eines der wichtigsten Handelsgetreide dar.
Nachdem Dinkel über eine lange Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten war, erlebt er nun ein wohlverdientes Comeback. Längst hat er von der Schwäbischen Alp, seinem ursprünglichen Anbaugebiet, den Siegeszug in viele bundesweite Innungsbäckereien angetreten – auch damit konnte das Dinkelvollkornbrot bei der diesjährigen Wahl überzeugen.
Und wer einmal ein Dinkelvollkornbrot probiert hat, weiß, warum es so sehr an Beliebtheit gewinnt. Der Geschmack ist fein aromatisch und leicht nussig. Nicht nur Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit entscheiden sich immer häufiger für den Kauf eines Dinkelbrotes.
Stimmungsaufhellend dürfte für viele von uns die Nachricht sein, dass sich der Dinkel nicht so leicht auf den Hüften niederlässt wie manch anderes kohlenhydratreiche Lebensmittel. Also fragen Sie doch bei Ihrem nächsten Bäckerei-Besuch nach dem Star des Jahres – vielleicht hilft er Ihnen nach den üppigen Festtagen ein wenig Richtung Wunschgewicht auf die Sprünge. Und vielleicht zaubert er Ihnen ja auch noch ein Lächeln aufs Gesicht – ganz im Sinne von Hildegard von Bingen.