„Dass ich ein Buch herausbringe, war eigentlich nicht geplant“, erzählt der frischgebackene Autor. Er habe in der Vergangenheit immer wieder Vorträge vor Führungskräften gehalten, in denen es mal humorvoll, mal nachdenklich um die Herausforderung ging, als Unternehmer und Vater alle Pflichten unter einen Hut zu bekommen. Seine Gedanken hat er dabei in Familienanekdoten verpackt. Das kam an. Irgendwann erhielt er die Anfrage, ob er seine Geschichte schriftlich festhalten könne.
Zu Papier gebracht hat Plentz seine Gedanken mit der Potsdamer Ghostwriterin und Journalistin Andrea Specht. Für Plentz, der nach eigener Aussage kein begabter Schreiber ist, ein wahrer Glücksfall. „Ich habe mich bemüht, authentisch zu berichten und von der Seele zu erzählen“, berichtet er. „Andrea Specht hat meine persönliche Sprache sehr gut getroffen.“
Ein Mutmacher für Menschen mit Verantwortung
Im „Brotmacher“ berichtet der bekennende Christ in teils emotionalen und kurzweiligen Kapiteln über seine Kindheit, über seine Familie, sein Unternehmen und sein gesellschaftliches und soziales Engagement. Das Buch wendet sich nicht nur an Bäcker, obwohl, so Plentz, „die Bäckersprache an vielen Stellen durchblitzt.
Es soll ein Mutmacher sein für Menschen mit Verantwortung, die ähnlich gestresst sind wie ich, wenn sie den Wunsch verfolgen, ein erfülltes Leben zu führen“, erzählt er. Und ergänzt: „Es gibt so viel Gutes zu tun und dabei darf man sich selbst und die Familie nicht aus dem Auge verlieren.“
Im ersten Kapitel „Der Duft der Heimat“ erzählt Karl-Dietmar Plentz, wie ihn das Aufwachsen in einer Bäckerei in der DDR geprägt hat. „Bei einer Buchvorstellung hat der Saal gelacht und gleichzeitig waren die Leute so berührt, dass sie Tränen im Gesicht hatten“.
Reaktionen, die ihm deutlich machten, dass ihm offenbar ein wirklich zu Herzen gehendes Werk gelungen ist. „Ich bin gespannt, ob es seinen Sinn erfüllt und die Leser motiviert werden, über ihr Leben nachzudenken und es einfach anzupacken“, sagt er.
Seit 1989 lenkt Karl-Dietmar Plentz die Geschicke des im brandenburgischen Schwante ansässigen Familienunternehmens. Mit Überzeugung setzt er sich für das Deutsche Bäckerhandwerk ein. „Als Deutscher fällt es einem manchmal schwer, stolz auf sein Land zu sein. Beim Fußball und beim Brot funktioniert das aber sehr gut“, sagt er augenzwinkernd.
„Wenn wir mit Gästen aus dem Ausland zu tun haben und die von unserem Brot schwärmen, sollte das für uns Handwerksbäcker eine Motivation sein.“ An seine Innungskollegen appelliert er: „Wir Bäcker haben einen tollen Beruf, wo Macher am Werk sind. In unseren Backstuben entsteht Genuss. Das sollten wir uns bewusst machen, wenn wir manchmal unter dem grauen Alltag leiden und gehetzt sind.“ Ein gesundes Selbstbewusstsein für die deutsche Brotkultur findet er dabei wichtig.
Was die Zukunft des Bäckerhandwerks angeht, ist Karl-Dietmar Plentz zuversichtlich. Qualität und Authentizität hält er für besonders wichtig, um gegen den Wettbewerb zu bestehen: „Wir sollten den Menschen vermitteln, welche Leidenschaft und Kreativität hinter unserer Arbeit steckt.“
Bei den Verbrauchern beobachtet er eine Sehnsucht nach handwerklich gefertigten Produkten. „Und bei den jungen Leuten ist gesunde Ernährung hoch im Trend. Das müssen wir ehrlich bedienen“, so Plentz. Hier hat der Vater von fünf Kindern gute Berater an seiner Seite. Mit ihnen gemeinsam will er das Familienunternehmen auch in die nächste Generation führen.
In seinem Buch überrascht Karl-Dietmar Plentz übrigens mit dem sehr privaten Bekenntnis, dass er abseits der Bibel und Schullektüre nie einen Roman gelesen habe. „Meine Frau entspannt das, mich strengt es an.“ Dafür lese er Zeitung und Fachlektüre. Apropos seine Frau: Den Lesern verrät er, was ihn bei der allersten Begegnung regelrecht betäubt hat: „Es war ihre knallenge rote Jeans.“ Bäcker sind eben auch nur Menschen.