Getreidespeicher gehören zu den ersten Gebäuden, die Menschen errichteten. Mit ihnen begann das Sesshaftwerden der Jäger und Sammler. Die Überreste eines solchen Speichers, der vor über 11.000 Jahren gebaut wurde, fand man bei Ausgrabungen in Dhra‘ auf der jordanischen Halbinsel Lisan im Toten Meer.
Im Alten Ägypten gab es bereits einen mehr oder minder festen Bauplan für Getreidespeicher, der immer auch einen eigenen Raum für den Schreiber vorsah. Dieser registrierte den Ein- und Ausgang der Ware und sollte so stets Engpässe und Überschüsse in der Getreideversorgung im Blick haben.
Der Ulmer Salzstadel, in dem das Museum Brot und Kunst heute untergebracht ist, diente der freien Reichsstadt seit 1595 als Speichergebäude, das die Versorgung der Stadtbewohner sicherstellte und zudem ein sichtbares Zeichen für Wohlstand und Macht darstellte. Hier hatten die Bauern ihren Zehnten abzugeben und die städtischen Mühlen bezogen ihr Getreide zum Mahlen. So vermutlich auch die SchapfenMühle an der Blau in Ulm, die dort erstmals 1452 urkundlich erwähnt wurde, aber vermutlich noch deutlich älter ist.
Nach einem Brand 1983 zog die SchapfenMühle aus der Altstadt nach Jungingen, ein Industriegebiet Ulms. Es entstand Deutschlands erste voll computergesteuerte Mühle, die jährlich etwa 100.000 Tonnen Getreide aus der Region zu Mehl und anderen Getreideprodukten verarbeitet und unter anderem Handwerksbäckereien beliefert. Um den hohen Qualitätsanspruch der Kunden zu sichern, wird in der eigenen Versuchsbäckerei ständig gebacken, kontrolliert und analysiert.
Das Speicherhochhaus gewährleistete den ständigen Zufluss von Getreide in die Mühle. Mit Solarpaneelen besetzt, steht das Hochhaus für die moderne Mühle, die Sonnenenergie statt Wasser- oder Windkraft nutzt und nachhaltige, regionale und gesunde Produkte herstellt.