„Das war echte Pionierarbeit!“, erzählt Michael Moll nach seiner Rückkehr aus Südasien. Und er schildert, wie er in einem Land, das eine eingeschränkte Backkultur hat, schwäbische Laugenbrezeln backen wollte. „Die Schwierigkeiten fingen schon beim Mehl an“, erklärt er. „Denn das in Nepal verwendete Mehl hat kein Gluten, aber ohne diesen natürlichen Klebstoff ist das Backen von Brezeln fast unmöglich, weil der Teig nicht zusammenhält.“ Also habe er dem nepalesischen Mehl extra den erforderlichen Anteil an Gluten hinzugefügt.
Als ich nach Natronlauge gefragt habe, bekam ich schlichtes Backpulver.
Auch bei der für Laugengebäck unersetzlichen Lauge war Improvisation gefragt. „Als ich nach Natronlauge gefragt habe, bekam ich schlichtes Backpulver. Das ging natürlich überhaupt nicht.“ Also mischte Michael Moll zusammen mit seinen nepalesischen Teamkollegen aus Wasser und Salz eine eigene Lauge zusammen. „Bis wir das richtige Mischverhältnis herausgefunden hatten, dauerte es eine Weile“, lacht Michael Moll. Aber irgendwann hat alles gepasst. Aus dem Backofen kamen echte schwäbische Brezeln. Und das mehr als 8100 Kilometer vom heimischen Kohlberg entfernt!
Michael Moll beschreibt dieses Erfolgserlebnis wie einen Durchbruch seiner Mission. „Von da an ging alles wesentlich einfacher“, erzählt er freudestrahlend. Die Auslagen in dem neuen Bäckereicafé namens „Kathmandu-Coffee“ füllten sich neben Brezeln mit Baguettes, Brötchen, süßen Stücken und sogar Croissants. Das ungewohnte gastronomische Angebot wurde mit Begeisterung angenommen. Und auch dem deutschen Bäckermeister boten sich Inspirationen für spannende Backexperimente. So kreierte er etwa Laugenstangen mit Yak-Käse aus der Milch der gleichnamigen nepalesischen Rinder. „Ebenso mit Mangos und Kokos haben wir viel experimentiert.“ Nach mehreren Wochen verließ der junge Bäckermeister das südasiatische Land. Sein Ziel, Know-how zu vermitteln, hat er erreicht. Zurück bleibt ein ambitioniertes Team neuer Kollegen, das dank der internationalen Unterstützung viel Spaß an der deutschen Backkultur gefunden hat.
Wir wissen, dass jeder Cent dort ankommt, wo er gebraucht wird.
Auch nach Rückkehr des schwäbischen Brotentsandten geht die Entwicklungshilfe in der Traditionsbäckerei Mayer weiter. Unter dem Motto „Geschlungene Hilfe für Nepal“ wird derzeit von jeder verkauften Brezel in den 43 Niederlassungen des Innungsbetriebes 1 Cent für den Aufbau eines Kinderhauses im Westen des Landes gespendet. Benjamin Wissinger von der Bäckerei Mayer sagt: „Das sind zwar keine riesigen Summen, aber immerhin können wir dadurch einige Pflastersteine beisteuern.“ Und er bekräftigt: „Wir wissen, dass dank der Seriosität des Vereins ‚Asha 21‘ jeder Cent dort ankommt, wo er gebraucht wird.“
Weitere Spendenaktionen sind bereits in der Planung. Infos zur Bäckerei Mayer finden Sie hier: www.cafe-baecker-mayer.de.