„Eine hervorragende Wahl,“ freut sich Bäckermeister Wolfgang Schäfer, Vizepräsident des Deutschen Bäckerhandwerks, über die Entscheidung. Damit löst das Bauernbrot das Dinkelvollkornbrot als Brot des Jahres 2018 ab. Charakteristisch für die kräftig gebackenen Rundlaibe sind eine bemehlte, rissige Kruste und damit ein wunderbar rustikales Aussehen. Auch aufgrund des hohen Roggenanteils erhielt das Bauernbrot den Titel „Brot des Jahres 2019“. Roggen gilt als das traditionelle Brotgetreide des Landes, wurde aber in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr vom Weizen in der Rangfolge abgelöst. Dabei wäre ein höherer Verzehr von roggenhaltigen Broten sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Vielfalt unserer Ernährung sinnvoll, vor allem aufgrund der vielen Ballaststoffe in roggenhaltigen Mehlen.
Was ich früher als Kind immer gern gegessen habe, war Bauernbrot dick mit Butter und Gurke belegt.
Auch in Sachen Geschmack hat ein Bauernbrot Einiges zu bieten. Sein ausgeprägt kräftiges Aroma erhält durch die Zugabe von Sauerteig eine leicht säuerliche Note. Die Krume ist feinporig, seine Kruste knusprig. Allein der Gedanke daran weckt bei der amtierenden Brotbotschafterin Enie van de Meiklokjes freudige Erinnerungen. „Was ich früher als Kind immer gern gegessen habe, war Bauernbrot dick mit Butter und Gurke belegt“, schwärmt sie und bekräftigt: „So ein Brot liebe ich auch heute noch.“ Vielen von uns geht es ähnlich wie der bekannten TV-Moderatorin. Aufgrund der vielfältigen Genusskombinationen mit verschiedensten Brotbelägen ist das Bauernbrot insbesondere bei traditionellen Brotmahlzeiten wie dem Pausenbrot oder Abendbrot ein willkommener Begleiter.
Beim Backen gibt es die unterschiedlichsten regionalen Ausprägungen. Im Münsterland etwa geben die Bäcker dem Teig oft noch etwas Butter oder Schmalz hinzu. In Franken und der Oberpfalz werden Bauernbrote traditionell mit Koriander, Kümmel und Fenchel gewürzt und zuweilen als besonders große Laibe angeboten.
Neben seinem rustikalen Aroma punktet der Jahressieger auch in Sachen Frische: „Durch die gut ausgebackene Kruste kann ein Bauernbrot vier bis fünf Tage lang verzehrt werden, ohne dass die Genussvielfalt verloren geht“, erklärt Wolfgang Schäfer. Ein frisch gebackenes Bauernbrot findet sich in den Auslagen nahezu aller Innungsbäckereien. Fragen Sie doch mal nach!
Seit 2006 ruft der Weltverband der Bäcker und Konditoren den 16. Oktober zum Welttag des Brotes aus, parallel zum Welternährungstag (FAO). Ziel ist es, auf die Bedeutung des Brotes für die menschliche Ernährung hinzuweisen.
Deutschland ist das Land mit der größten Brotvielfalt weltweit. Im Jahr 2014 wurde die Deutsche Brotkultur von der Deutschen UNESCO-Kommission in die Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen. Das Deutsche Brotinstitut e.V. hat die Aufgabe, die Deutsche Brotkultur zu sichern und zu erhalten, wie auch das Wissen um Brot weiterzugeben. Hierzu erfasst das Institut in seinem Deutschen Brotregister die Brotvielfalt unseres Landes. Diese Brotvielfalt feiern die Deutschen Innungsbäcker übrigens jedes Jahr am Tag des Deutschen Brotes– in 2019 wird dies am 07. Mai geschehen.