Brot – auf dem Weg zum UNESCO-Kulturerbe?
Das Bewusstsein für Brot als Kulturgut wächst
Deutsches Brot zählt mit über 3.000 Brotspezialitäten zu den vielfältigsten weltweit. Ähnlich wie die französische Esskultur oder der argentinische Tango steht es für eine lebendige Kultur, die von menschlichem Können getragen wird. Klingt kompliziert, ist aber wichtig: Denn mit dieser Eigenschaft erfüllt die Brotkultur in Deutschland die wichtigste Voraussetzung, um eines Tages von der UNESCO als Kulturerbe auch international geschützt zu werden.

Auf dem Weg zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit
Einen wichtigen Schritt zur Aufnahme in das internationale Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes hat die deutsche Brotkultur bereits getan: Seit 2014 ist sie Teil des bundesweiten Verzeichnisses des immateriellen Kulturerbes. Der nächste Meilenstein wäre die internationale Anerkennung durch die UNESCO. Über die endgültige Aufnahme als Kulturgut entscheidet danach wiederum ein internationaler UNESCO-Ausschuss.
Warum die deutsche Brotkultur ein immaterielles Kulturgut ist
Die deutsche Brotkultur steht beispielhaft für die enge Verbindung von regionaler Identität, gelebter Tradition und handwerklicher Backkunst. Dass ihre Vielfalt ausgerechnet in Deutschland so ausgeprägt ist, hat mehrere Gründe. Einer ist, dass das gemäßigte Klima in Deutschland ideale Bedingungen für den Anbau verschiedener Getreidearten bietet, von Roggen über Weizen bis Dinkel.
Auf dieser Basis hat sich hierzulande eine Brotlandschaft entwickelt, die von Region zu Region unterschiedlich schmeckt, aussieht und kulturelle Bedeutung trägt. Von Sauerteigbrot bis zu Pumpernickel gibt es in nahezu jeder Gegend Deutschlands eigene Brotspezialitäten.
Brot ist in Deutschland also weit mehr als nur ein Grundnahrungsmittel. Es ist ein Kulturgut und Aushängeschild Deutschlands, das den Alltag der Menschen mit traditionellen Rezepturen und dem Können des Bäckerhandwerks verbindet.
Nachhaltigkeit der deutschen Brotkultur
Trotz moderner Technik werden bis heute jahrhundertealte Rezepturen gepflegt und bewahrt. Zudem setzen immer mehr Menschen auf regionale Zutaten, biologisches Getreide und nachhaltig hergestellte Brote. Die deutsche Brotkultur ist daher nicht nur historisch bedeutsam. Sie ist auch ein Symbol für verantwortungsvollen Konsum und kulturelle Beständigkeit.
Was die UNESCO-Anerkennung für Deutschland bedeuten würde
Sollte es eines Tages zur Eintragung in das internationale Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes kommen, stünde die deutsche Brotkultur in einer Reihe mit bedeutenden Kulturformen wie dem Tango, der Peking-Oper oder der Mittelmeerküche. Sie wäre eine weitere offiziell anerkannte deutsche Kulturtradition im immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Bereits anerkannt sind unter anderem der deutsche Orgelbau mit der Orgelmusik sowie die handwerkliche Bierbraukultur in Deutschland und Belgien.
Die Aufnahme in das internationale Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes würde zudem die Arbeit zahlloser Bäcker würdigen, die täglich mit handwerklichem Können zur Erhaltung einer lebendigen Brotkultur beitragen.
Schon heute wächst das öffentliche Bewusstsein für Brot als Kulturgut. Initiativen wie der „Tag des Deutschen Brotes“ oder die Präsenz in sozialen Medien zeigen, wie sehr die Brotkultur Menschen in Deutschland bewegt – und verbinden sie mit einem tiefen kulturellen Erbe.

Fakten zur Deutschen Brotkultur
- Es gibt in Deutschland über 3.000 eingetragene Brotspezialitäten.
- Brot ist typisch deutsch, denn das Klima hierzulande ist perfekt für viele verschiedene Getreidesorten.
- Über eine Aufnahme der deutschen Brotkultur in die Liste des immateriellen Kulturerbes entscheidet die UNESCO-Expertenkommission.
FAQs:
Zählt deutsches Brot zum UNESCO-Weltkulturerbe?
Nein. Aber es ist seit 2014 Teil des bundesweiten Verzeichnisses des immateriellen Kulturerbes in Deutschland.
Was ist das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes?
Es dokumentiert lebendige kulturelle Traditionen, Bräuche, Handwerkskünste, Musikformen oder Alltagspraktiken, die in Deutschland gepflegt und weitergegeben werden. Es wird seit 2013 von der Deutschen UNESCO-Kommission gemeinsam mit Bund und Ländern geführt.
Was hat das bundesweite Verzeichnis mit der UNESCO zu tun?
Das Verzeichnis basiert auf dem internationalen UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, ist jedoch rein national. Die UNESCO ist nicht Träger, sondern Initiator des Übereinkommens, auf dem das Verzeichnis basiert. Auch handelt es sich nicht um das „UNESCO-Weltkulturerbe“, zu dem etwa der Kölner Dom zählt. Jedoch können Eintragungen aus dem Verzeichnis für eine Nominierung zum internationalen immateriellen UNESCO-Kulturerbe vorgeschlagen werden.
Was ist das deutsche Brotregister?
Das Deutsche Brotregister ist eine offizielle Datenbank, in der handwerklich hergestellte Brotsorten in Deutschland erfasst werden. Es wird vom Deutschen Brotinstitut geführt und dokumentiert die Vielfalt und Qualität des traditionellen Bäckerhandwerks.