Wie friert man Brot richtig ein?
Im Gespräch mit Manfred Stiefel vom Deutschen Brotinstitut
Frisches Brot auf Vorrat anlegen? Mit der richtigen Gefriertechnik ist das kein Problem. Was muss man beim Broteinfrieren beachten? Wie hilft es gegen Lebensmittelverschwendung? Wie kann man Gefrierbrand beim Brot verhindern? Das und mehr verrät Brotexperte Manfred Stiefel vom Deutschen Brotinstitut.

Herr Stiefel, ist Brot zum Tiefkühlen gut geeignet?
Manfred Stiefel: Diese Frage ist schnell beantwortet: Grundsätzlich ja. Brot kann problemlos eingefroren werden.
In welcher Verpackung und bei welcher Temperatur friert man Brot am besten ein?
Manfred Stiefel: Wichtig ist, dass das Brot so schnell wie möglich eingefroren wird, am besten wäre Schockfrosten. Ein normales Frostfach reicht natürlich auch. In einer Verpackung, wie etwa im Gefrier- oder Plastikbeutel, wird das Austrocknen des Brotes minimiert.
Sollte Brot geschnitten oder am Stück eingefroren werden?
Manfred Stiefel: Ob Sie das Brot geschnitten oder am Stück einfrieren, kommt auf Ihren Bedarf an. Geschnitten lässt es sich besser portionieren und in kleineren Mengen auftauen. Auch bewirken kleinere Verpackungen, dass der Kern des Brotes schneller gefriert. Grundsätzlich sollte beim Tiefkühlen die Temperatur ca. -18°C betragen, dann kann nichts schiefgehen. Fleisch soll man nur wenige Monate im Froster lagern. Danach wird der Verzehr nicht mehr empfohlen.

Gilt diese Dauer auch für eingefrorenes Brot? Wie lange hält es sich im Frostfach?
Manfred Stiefel: Brote können unbedenklich über längere Zeit im Froster lagern. Sie trocknen allerdings auch bei Temperaturen von -18°C noch nach. Das heißt, dass man Brote nicht jahrelang tiefgefroren lagern sollte. Ein paar Monate sind jedoch unbedenklich. Es kann sein, dass Brote im Frostfach weiße Stellen in der Krume ansetzen. Davon sollten Sie sich jedoch nicht verunsichern lassen. Es handelt sich dabei keinesfalls um Schimmel, denn bei -18°C können sich Mikroorganismen nicht vermehren. Die weißen Stellen sind Kristalle die sich beim Einfrieren gebildet haben. Diese verschwinden nach dem Auftauen.
Wie taut man tiefgefrorenes Brot am besten auf?
Manfred Stiefel: Am besten ist es, dem Brot Zeit zum Auftauen zu geben. Sie können es zum Beispiel abends aus dem Frostfach nehmen und bei Raumtemperatur langsam auftauen lassen. Dazu stellen Sie es, wie bei der Lagerung, einfach auf die Schnittfläche und decken es mit einem Tuch ab.

Wie wird Brot nach dem Auftauen wieder frisch?
Manfred Stiefel: Damit ein Brot nach dem Auftauen wieder frisch schmeckt, können Sie es einfach kurz im Backofen aufbacken. Das machen große Supermarktketten nicht anders. Das Brot kann danach sofort gegessen werden, dann schmeckt es auch am besten.
Warum benetzt man tiefgefrorene Brötchen mit Wasser? Muss man das auch mit Brot machen?
Manfred Stiefel: Eigentlich ist das nicht nötig. Viele sind der Meinung, dass Brötchen sonst zu trocken wären. Allerdings passiert dies nur, wenn man sie im Backofen vollständig ausbacken lässt. Wenn man sie im Ofen jedoch nur kurz anbackt und die restliche Zeit draußen auftauen lässt, bleiben sie schön saftig. Das gleiche gilt für Brot.
Wird altbackenes Brot durch Einfrieren und Auftauen wieder genießbarer?
Manfred Stiefel: Durch Einfrieren wird kein Brot besser. Im Frostfach wird nur die Alterung etwas verlangsamt. Das Brot danach wieder aufzubacken wirkt leider nicht wie eine Verjüngungskur.