Kaisersemmel, das Wiener Brötchen
Die Geschichte eines traditionsreichen Backkunstwerks
Ihre sternförmige Prägung macht sie unverwechselbar: Die Kaisersemmel ist ein Klassiker der Wiener Backtradition – formvollendet, luftig und geschichtsträchtig. Erfahre, wie die Kaisersemmel zum Symbol für jahrhundertealte Handwerkskunst aus Wien wurde und warum sie bis heute nicht vom Frühstückstisch wegzudenken ist.

Woher kommt der Name „Kaisersemmel“?
Der Begriff „Kaisersemmel“ ist historisch nicht eindeutig belegt. Drei Theorien sind überliefert. Die erste besagt, dass 1487 Kaiser Friedrich III. Semmeln mit seinem Porträt belegt haben soll. Die zweite bezieht sich auf einen Bäcker mit dem Namen Kayser. Die dritte ist die wahrscheinlichste: 1789 bat die Wiener Bäckerinnung den Kaiser Joseph II. um die Freigabe der Semmelpreise und überzeugte ihn mit ihrer Backkunst. Fortan wurde die Semmel kaiserlich genannt.

Vom Hof auf den Frühstückstisch: Der Weg der Kaisersemmel
Ein Gemälde des Hofmalers Martin van Meytens (ca. 1760–1770) zeigt erstmals die Kaisersemmel auf einer festlich gedeckten Tafel der Wiener Hofburg. So fand das Gebäck seinen Weg vom kaiserlichen Hof in die Haushalte der Bürger und wurde zum Beispiel für gelebte Backtradition.
Die Weltausstellung 1867: Kaisersemmel trifft Weltpublikum
Internationale Bekanntheit erlangte die Kaisersemmel auf der Pariser Weltausstellung von 1867. Dort wurde sie neben dem berühmten Thonet-Stuhl Nr. 14, auch bekannt als der „Wiener Kaffeehausstuhl“, mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Beide avancierten zu weltweiten Botschaftern der Wiener Kultur und Handwerkskunst.
Wiener Innovation: Hefe, Handwerk und Kaisersemmeln
Ein entscheidender Fortschritt war die Entwicklung reiner Bäckerhefe. 1847 entwickelten der Brauer und Unternehmer Ignaz Mautner und der Chemiker Reininghaus in einem Wettbewerb der Wiener Bäckerinnung eine Hefe von bis dahin unerreichter Reinheit. Diese Innovation ermöglichte eine gleichbleibende Qualität beim Backen – und war entscheidend für den Siegeszug der Kaisersemmel.

Die Kaisersemmel heute: Ein zeitloses Backkunstwerk
Bis heute gilt: Kein Wiener Frühstück ohne Kaisersemmel – ob in Wiener Kaffeehäusern, Bäckereien oder internationalen Feinschmeckerhotels. Das rösche Gebäck mit der typischen sternförmigen Kruste ist weltberühmt und kulinarisches Kulturgut.

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