Brotproduktion: Vom Mehl bis zum fertigen Gebäck erklärt
Wie wird aus Mehl ein fertiges Gebäck?
Brot gehört zu den ältesten Lebensmitteln der Welt. Doch bis ein Laib frisch im Laden liegt, durchläuft er viele Schritte. Vom Rohstoff über die Teigbereitung bis zum Backen und Ausliefern stecken viel Handwerk, Wissen und Zeit in jedem Brot. Aber wie genau läuft dieser Prozess ab?

Welche Rohstoffe braucht man für gutes Brot?
Die Grundlage jedes Brotes ist das Mehl. Je nach Getreide entsteht ein ganz eigener Geschmack. Die klassischen Brotgetreide in Deutschland sind Weizen, Roggen und Dinkel. Oft werden sie gemischt. Gelegentlich werden auch alte Sorten wie Emmer, Einkorn oder Gelbweizen verwendet. Hinzu kommen Wasser, Salz und meist Hefe oder Sauerteig. Diese wenigen Zutaten bilden die Basis, aus der Bäckerinnen und Bäcker mit viel Erfahrung ein vielfältiges Sortiment schaffen.
Qualität beginnt schon bei der Auswahl: Anbau-Region, Sorte oder auch das Mahlverfahren haben großen Einfluss darauf, wie ein Brot später schmeckt und welche Struktur es hat. All das wählen die Fachleute sorgfältig aus, um beste Qualität zu bieten.
Wie entsteht der Teig?
Im nächsten Schritt wird der Teig hergestellt. Dabei mischen und kneten die Fachleute die Zutaten sorgfältig miteinander. Währenddessen nimmt das Mehl die Flüssigkeit auf und entwickelt sich im Teig das sogenannte Klebergerüst, das für die Elastizität und so für das Volumen des Gebäcks sorgt. Dank Hefe und Sauerteig startet eine natürliche Fermentation des Teiges. Dadurch entwickeln sich Aromen und schwer verdauliche Stoffe aus dem Getreide werden abgebaut. Hier zeigt sich, wie viel Fingerspitzengefühl im Handwerk steckt: Je nach Rezept, Mehlsorte und gewünschtem Gebäck passen Bäckerinnen und Bäcker die Dauer sowie die Intensität des Knetprozesses sowie die Reifezeit an.
Warum ist Teigruhe so wichtig?
Ein guter Teig braucht im Anschluss Zeit. Während der Teigruhe finden Gärprozesse statt, die nicht nur für das Volumen im Gebäck sorgen, sondern auch für den Geschmack und den Abbau schwer verdaulicher Getreide-Bestandteile. Die Ruhephase kann je nach Gebäck kurz ausfallen oder mehrere Stunden dauern. Manche Bäckereien gönnen dem Teig bis zu zwei Tage Ruhe. Gerade lange Teigführungen bringen Vorteile: Das Brot entwickelt komplexere Aromen, bleibt länger frisch und verspricht leichten Genuss. Damit steht die Teigruhe sinnbildlich für die handwerkliche Sorgfalt, die in jedem Brot steckt.

Wie wird der Teig aufbereitet?
Nach der Ruhephase geht es an die Aufarbeitung. Hier werden Teige portioniert und Teiglinge geformt – klassisch von Hand oder mit Hilfe von Maschinen. Gerade in der modernen Handwerksbäckerei werden die Menschen durch maschinelle Hilfe körperlich entlastet. Das ist gut für die Gesundheit in der Backstube und schränkt die Qualität nicht ein. Im Gegenteil. An einigen Stellen arbeiten die Maschinen exakter und gleichmäßiger als Menschen es je könnten. Ob Brötchen, Baguette oder Landbrot – die Vielfalt der Formen entsteht in diesem Schritt.
Was passiert beim Backen?
Das Backen ist die entscheidende Phase. Unter Hitze dehnen sich die Teiglinge aus, Wasser verdampft und die Kruste bildet sich. Dabei entstehen Aromen, die jedes Brot unverwechselbar machen. Etwa 80 Prozent der Aromen kommen durch die Kruste. Daher kann man als Faustformel sagen: Je dunkler die Kruste, desto aromatischer das Gebäck. Da die Vorlieben ganz unterschiedlich sind, bieten Bäckereien oft ein breites Sortiment von hellen Gebäcken bis hin zu dunkel ausgebackenen Broten.
Die während der Ruhephase entstandenen Gärgase im Teig dehnen sich in der Hitze des Ofens aus. So wird die Krume – also das Innere – im Backprozess locker und saftig und erhält dabei ihre typische Struktur. Temperaturführung und Backzeit sind entscheidend, damit jedes Gebäck die gewünschte Qualität erreicht. Auch hier ist die Erfahrung der Bäckerinnen und Bäcker wichtig.
Wie kommt das Brot zu den Kundinnen und Kunden?
Nach dem Backen geht es schnell: Brot schmeckt frisch schließlich am besten. Viele Bäckereien liefern ihre Ware mehrmals täglich an die Fachgeschäfte aus oder verkaufen direkt an der Backstube. Die Nähe zur Kundschaft und die kurzen Wege machen den Unterschied gegenüber dem industriellen Massenprodukt aus.
So wird jeder Laib zum Teil einer regionalen Wertschöpfungskette – vom Feld über die Mühle bis zur Bäckerei und schließlich auf den Tisch.


Fazit: Warum steckt so viel Handwerk im Brot?
Vom Mehl bis zum fertigen Gebäck liegt ein langer Weg, der Erfahrung, Zeit und Sorgfalt erfordert. Gerade Zeit ist ein kritischer Faktor bei der Qualität von Broten und Brötchen. Bäckerinnen und Bäcker bringen Rohstoffe zum Leben, lassen Teig reifen, formen und backen ihn. Erst durch diese Abfolge von Schritten entsteht ein Brot, das mehr ist als nur Nahrung: ein Stück Kultur, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst.


FAQ – Häufig gestellte Fragen
Weil durch lange Teigführung komplexe Aromen entstehen und schwer verdauliche Getreide-Bestandteile abgebaut werden. Weil die Teige oft kalt lagern, brauchen Bäckereien entsprechende Kühlkapazitäten, die angeschafft und gewartet werden müssen. Das beeinflusst den Preis von echtem Handwerksbrot.
Sie schützt das Brot vor dem Austrocknen, sorgt für Aroma und hält die Krume frisch.
Handwerkliche Bäckereien arbeiten mit Erfahrung, variablen Rezepturen und regionalen Rohstoffen, während Industrieproduktion auf Standardisierung setzt.